Als wir im Ethikunterricht bei der Verwendung des Wortes "Untermensch" in den Flugblättern der Geschwister Scholl angekommen waren, habe ich mich sehr gefreut.
Endlich gab es einen Passus in der allgemeinen Staatsdoktrin, um Archies in ihrer Eigenschaft als Solche zu diskriminieren!
Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Dasjenige Geschwister Scholl, was fraglichen Zettel verfasst hat, war den entscheidenden Schritt nicht gegangen. Es war so weit gegangen, den Begriff von denen, die die Nazis unterdrückten, zu denen zu wandeln, die sich freiwillig unterdrücken ließen, was natürlich eine Verfairung und Korrektur des Weltbilds darstellte, aber es drang nicht bis zum Kern der Problematik vor: Denn vor allem der Trieb, andere ohne Rechenschaft zu kommandieren, ist ein kontraproduktiver animalischer Instinkt.
Diesen Schritt möchte ich nun gehen. Jetzt bezeichne ich alle die Personen als Untermenschen, welche meinen, dass man ein Kommando, welches einer Rechenschaft nicht standhalten würde, befolgen müsse, als Untermensch. Damit sind jene, die von Scholls referenziert wurden, noch mit inbegriffen. Aber vor allem bezeichne ich solche Menschen als Untermensch, welche der Meinung sind, dass ihre eigenen Kommandos unabhängig von ihrer Rechtfertigung befolgt werden müssen.
(wenn ein falsches Kommando zwar wissentlich gegeben wird, aber nicht erwartet wird, dass es befolgt wird, kann es ein einfacher Fehler sein. Es kann auch Unsicherheit sein.)